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Category Archives: USA

New Orleans

Unterwegs Posted on 14. Juni 2013 by cni4. März 2019
20130609_GardenDistrict

Wohnhaus im Garden District

Nach meiner Ankunft mit Amtrak erst mal mit dem Taxi zu meiner Gastgeberin Jennifer (Ich hatte ein Privatquartier via Airbnb  gebucht). Ein hübsches Zimmer in einem von vielen Jahren gezeichneten Haus. Jennifer macht einen sehr freundlichen und hilfsbereiten Eindruck. Ich wollte nicht in irgend einem Hotel absteigen, sondern suchte eine neue Erfahrung, die mich näher zu den Menschen vor Ort führt. Ich bin ziemlich müde. Es reicht daher nur noch für einen kleinen Spaziergang im Quartier. Die Gegend heisst Riverbend Nook und liegt am Rand des Garden District. Restaurants und Geschäfte aus aller Herren Länder, prächtige Häuser, eine Allee mit alten Bäumen, dazwischen die Schienen der Streetcars – ruhig und behäbig. Ich habe es nicht schlecht getroffen, glaube ich. Zurück in meinem Zimmer lasse ich in Gedanken die Bahnfahrt hierher revue passieren. Etwa 1500 km und 22 Stunden  Fahrt liegen hinter mir. Mit dem Flugzeug wäre das viel schneller gegangen. Mir wären aber viele eindrucksvolle Bilder und einige interessante Begegnungen entgangen. Die vorbei gleitenden Landschaften und Ortschaften vermitteln ein Gefühl für die Entfernung, ganz anders als das hastige jetten von Ort zu Ort – für mich eine Erfahrung echten Reisens. Die Langsamkeit hat ihre eigene Qualität – wahrer Luxus in unserer hektischen und schnelllebigen Zeit.

Mit dem Streetcar in die Stadt

20130609_Streetcar04Erst mal mit dem Streetcar in die Stadt. Diese sehr alten, und liebevoll restaurierten Bahnen rumpeln gemächlich durch die Strassen. Sie sollen mein bevorzugtes Verkehrsmittel in den nächsten Tagen werden.

29130609_Streetcar02Schiebefenster statt Klimaanlagen sorgen für Frischluft und Kühlung. Sitzbänke aus Mahagoni vermitteln ein Gefühl vom südlichen Lebensstil vergangener Tage. Die Antriebs- und Steuerungstechnik stammt aus den 1930er Jahren und funktioniert immer noch tadellos. Wir durchqueren den Garden District, das Wohnquartier der wohlhabenden Bürger mit seinen eindrucksvollen Häusern und Gärten aus verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte. Danach geht es Richtung Canal Street. Endstation. Luxushotels, Geschäfte aller Preisklassen, Souvenierläden, Restaurants – nicht sehr speziell. Es könnte auch in irgend eine andere Grossstadt sein. Ich wandere die Canal Street einmal  rauf und runter – Ich hab’s gesehen. Zurück in mein Zimmer – Siesta – Erholung.

French Quarter

20130609_FrenchQuarter02French Quarter, die Touristenmeile in New Orleans. Es werden vielfältige «Guided Tours» angeboten. Ich hingegen lasse mich nicht gerne führen, folge lieber meiner eigenen Nase, lasse mich überraschen.

20130609_FrenchQuarter01Die historische Bedeutung, wer was wann und warum gebaut hat, wer hier einmal gelebt hat, hat für mich wenig Bedeutung. Ich bin gekommen, um den Geist der Stadt zu spüren, nicht um mich mit Namen und Jahreszahlen vollstopfen zu lassen. Es gibt unzählige Ecken, Hinterhöfe, Gassen, die einen Blick wert sind. Die Bourbon Street oder Royal Street mit ihren stattlichen, meist gut erhaltenen und wohl restaurierten Häusern aber auch die kleineren Gassen mit weniger prächtigen und weniger so gut erhaltenen Bauwerken, die Menschen in den Strassen und Gassen, vermitteln mir ein Gefühl für die Stadt.

20130609_FrenchQuarter03 Später, am Abend verwandelt sich das French Quarter in einen gigantischen Animier- und  Vergnügungspark. Restaurants bieten Creole- und Cajun- Spezialitäten an. Bars mit Lifemusik: Jazz, R&B, Rock – nicht besonders originell, dafür sehr laut. Leicht bekleidete Damen werben für erotische Darbietungen. Man trägt T-Shirts mit mehr oder weniger zweideutiger Aufschrift. Alkoholische Getränke in Strömen. Vergnügen mit aller Gewalt – wenigstens einmal im Leben. New Orleans – The Big Easy gilt seit je her als Ort der Zügellosigkeit und des Lasters. Ich erinnere mich an einen Rat eines Mitreisenden im Zug: «Pass auf dein Portemonnaie auf!». Das ist definitiv nicht meine Welt. Ich ziehe mich lieber an das Ufer des Mississippi zurück und geniesse noch für einen Moment das nächtliche Panorama. 20130609_NObyNight

French Market

Alles, was man nicht wirklich braucht:

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Louis Armstrong Park

Der Park ist den Ursprüngen des Jazz und seinen Künstlern gewidmet:

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Steamboat Natchez

Mississippi Raddampfer – der letzte mit Dampfantrieb – klassischer Schwermaschinenbau:

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Jazz

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Esplanade Avenue

Hier in New Orleans ist vor gut 100 Jahren die Musik entstanden, die wir heute als Jazz kennen. Die afrikanischen Rhythmen des Congo Square, die melancholischen Gesänge der Sklaven – der Blues, Minstrel, Ragtime, europäische Marschmusik und viele andere Einflüsse in diesem Schmelztiegel der Kulturen waren die Wurzeln des Jazz. Ich bin hierher gekommen, um herauszufinden, was aus diesen Wurzeln gewachsen ist, ob vom ursprünglichen Geist des Jazz noch etwas zu spüren ist. Ich hatte befürchtet, stumpfsinnige, verstaubte Reproduktionen der alten Musik zu hören. Die wenig originellen und vor allem lauten Darbietungen im nächtlichem French Quarter bestätigten mein Vorurteil.

20130610_Jazz02

Die Wurzeln sind noch lebendig

Jennifer, meine Gastgeberin, gab mir dann entscheidende Hinweise. Am Ende des French Quarter, jenseits der Esplanade Avenue, wo nur noch wenige Fremde hin kommen, gäbe es noch ursprüngliche, lebendige Musik zu hören. Ihr spezieller Tipp: Snug Harbor Jazz Bistro ein Konzert von Charmaine Neville. Charmaine stammt aus dem Neville Clan, einer Musiker Familie seit Generationen, bekannt unter Anderem durch die Neville Brothers – Musikalisches Urgestein aus New Orleans. Ich lasse mich gerne überraschen!

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Lied über den Hurrikan Kathrina, die Flucht, die Trennung von Familie und Freunden und die Rückkehr nach Jahren in der Fremde  – sehr emotional. Der Geist des Jazz lebt weiter! Aus den alten Wurzeln entspringt Neues in vielen Variationen.

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Noch ein Tipp von Jennifer: Die Radiostation WWOZ widmet sich der Geschichte des Jazz und allem, was daraus hervorgegangen ist.

Posted in Reisen, USA

The Train they call the City of New Orleans

Unterwegs Posted on 2. Juni 2013 by cni3. März 2019

Ich sitze hier in der Union Station Chigago und warte auf den Zug mit dem Namen “City of New Orleans”. Hinter mir liegen 2 ½ Wochen harte Inbetriebnahmearbeit in Kankakee IL. Meine Kollegen in der Schweiz hatten mich gewarnt, in Kankakee sei, wie man so sagt, der Hund begraben. Vor meiner ersten Reise im letzten Jahr erkundete ich die Gegend in Google Maps. Einer der „Points of Interest“, die ich fand, war der Amtrak Bahnhof in Kankakee. Der Fahrplan zeigte einige wenige Züge pro Tag. Einer trug den Namen „City of New Orleans“. Irgendwie klang da etwas an – in den Tiefen meiner Erinnerungen. Was es war, war mir nicht bewusst. Google half weiter: Es war ein Song aus weit zurück liegenden Jugendtagen. Arlo Guthrie: “I’m the train they call the city of New Orleans….” Auf Youtube gibt es zahlreiche Versionen davon. Für mich ist, obwohl ursprünglich von Steve Goodman, Arlo Guthrie’s Version das “Original”. Nun sitze ich hier, wie gesagt, warte auf den Zug und freue mich auf einige Tage in New Orleans…

20130531_K3River

Kankakee River

Im Gegensatz zur Warnung meiner Kollegen, übrigens, hatte ich eine gute Zeit in Kankakee. Es liegt im Prairieland südlich von Chicago, wo früher die die riesigen Büffelherden umherzogen. Sicher nicht reich gesegnet mit touristischen Highlihts, aber doch einige sehenswerte Plätze, z.B. Kankakee River Park, Perry Farm, der Bahnhof mit seinen Railroad Museum und zwei älteren Herren, die sich viel Zeit nahmen um mir ihre Geschichten über die Eisenbahn und den Bahnhof zu erzählen (Kurt hätte seine Freude daran gehabt). Das Salz in der Suppe waren zwei Besuche in Chicago. Ein Spaziergang am Strand des Lake Michigan mit der Skyline auf einer und der schier unendlichen Weite des Sees auf der anderen Seite ist absolut zu empfehlen. Das Arts Institue, eines der grössten Kunstmuseen in USA, ist ebenfalls sehenswert.

Die Zusammenarbeit mit den amerikanischen Kollegen war trotz der wenigen Freizeit erfreulich. Ich konnte einige professionelle und äusserst liebenswerte Menschen kennen lernen. Meine Arbeit wurde sehr geschätzt und ich fühlte mich stets willkommen. Der Abschied war trotz der Freude auf die kommenden Tage etwas schmerzhaft. We will meet again if the Good Lord should be willing – wer weiss? Es sind diese grossen und kleinen Begegnungen, die Reisen für mich wertvoll machen. Die Sightseeing- Attraktionen sind da eher nebensächlich.

…….

Memphis TS

Memphis Tennesee

09:30 Die Nacht im Zug ist vorüber – rund drei Stunden Verspätung. Der Zug wartet im Bahnhof Memphis Tennessee. Die Ausläufer eines schweren Sturmes über Oklahoma haben auch uns erwischt – starker Wind und heftiger Regen. Die Geschwindigkeit war, wegen möglicher Unterspülung der Gleise, stark reduziert. Die Nacht war entsprechend unruhig. Zusätzlich wurde ich durch das dauernde Hupen der Lokomotive direkt vor meinem Wagen gestört. Mit den Ohrenstopfen, die ich glücklicherweise zur Hand hatte, war es dann erträglich. Tipp für allfällige spätere Reisen: Decke oder warmen Trainer mitnehmen – die Decken sind dünn und der kalte Wind der Klimaanlage ist für mich sehr ungewohnt. Zum Frühstück hatte ich zwei Vietnam Veteranen gegenüber. Einer von ihnen war zweimal verwundet – Purple Heart mit zwei Sternen – «we had a lot of fun». Sie erzählten von ihren Heldentaten, Vorzügen verschiedener Sturmgewehre: M1, M16 usw. – ich habe nur einen Teil verstanden. Mühsam. Ich habe nichts gesagt und mich bald in meinen Wagen zurückgezogen.

……

10:00 Endlich geht es weiter.

……

11:45 Der Zug gleitet über das flache Land. Mais- Soja- und Getreidefelder soweit das Auge reicht. Dazwischen Auwälder und Sümpfe, Flüsse, hin und wieder einzelne Farmen oder kleine Siedlungen.

Nächster Halt Greenwood MS – wir haben immer noch 3 Stunden Verspätung. Geschätzte Verspätung in New Orleans ist 1 ½ Stunden (gemäss amtrak.com).

…..

13:35 Angenehme Gesellschaft beim Mittagessen – etwas small Talk über dies und das. Warten auf einen Güterzug. Jetzt geht’s wieder weiter. Geschätzte Verspätung in New Orleans ist 1 ¾ Stunden (gemäss amtrak.com).

….

Wetlands

Kurz vor New Orleans

17:05 Einer der Amtrak Angestellten, Michel Antoinne, hatte mich auf Französisch angesprochen, nachdem ich ihm sagte, woher ich komme. Er erzählte mir, er komme aus Quebec in Kanada. Der Vater Grieche aus Lesbos und die Mutter aus dem Baskenland. Zu Hause sprachen sie Baskisch, Griechisch und Französisch, jedoch kein Englisch. Er spricht neun Sprachen (sechs davon fliessend) und hat drei Universitätsabschlüsse, z.B. in internationaler Politik. Es sei jedoch besser als Zugbegleiter bei Amtrak zu arbeiten, als Lehrer in Amerika zu sein. Wir hatten ein interessantes Gespräch über die baskische Geschichte, die Hugenotten (sie waren ursprünglich Basken) und über die Religionskriege. Zum Schluss noch einige Tipps, was ich in New Orleans unbedingt sehen müsse…

Wir sind in Hammond Lousiana. Die Architektur und die Vegetation werden südlicher und der Himmel blauer. Mehr und mehr Wasserflächen. In den Sumpfwäldern habe ich riesige Teiche mit Seerosen gesehen.

Geschätzte Verspätung in New Orleans ist 3 Stunden (gemäss amtrak.com). Es könnten auch etwas mehr werden. Wir werden sehen…

18:30 Das Ziel ist errreicht

Amtrak 59

Amtrak 59 – The City of New Orleans

Posted in Reisen, USA

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